Junge Menschen dürfen, sollten, müssen - kritisch sein ...?!
Bereich
Genossenschaften - Perspektiven
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Frage
- Auszug -
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Als Student der Wirtschaftswissenschaften
habe ich „Bauchschmerzen“, wenn manche Menschen bereits „feuchte Augen“
bekommen oder sich als etwas „Besonderes“ fühlen, nur weil sie in einer
Genossenschaft Mitglied sind. …
Genossenschaften, die ich im Rahmen
einer „Hausarbeit“ im Studium besucht und interviewt habe, konnten mich nicht
davon überzeugen, „Genossenschaften“ eine Art „Human-Management-Heiligenschein“
zu verleihen …
Gewiss, es gibt bei der einen oder
anderen Genossenschaft schon Tendenzen, mit Mitgliedern bzw. Mitarbeitern
etwas anders umzugehen, aber das nahm in der Tendenz ab, je größer die
Genossenschaften sind. …
Wenn ich z.B. Mitglieder danach
fragte, wie aktiv sie in die Zukunftsentwicklung ihrer Genossenschaft
einbezogen seien, wie die Mitgliederförderung aussehe, etc. war ich recht
erstaunt, wie wenig „bewusste“ Genossenschaftler ich antraf. Sprach ich
jedoch mit Vorständen, Aufsichtsräten oder gar Verbandsvertretern, wurde mir
eine völlig neue (andere) Welt erzählt. Bei denen erfuhr ich „Phantasien“,
fast wie aus einem Lehrbuch der „Politischen Ökonomie des Sozialismus“. …
Besonders deftig war meine
Enttäuschung, wenn ich Fragen nach modernen Managementkonzepten stellt,
besonders solchen, die auf den Genossenschaftsbereich „zugeschnitten“ sind.
Bah – überall nur „Bla. Bla oder heiße Luft. …
Die erzählten alle gern über
„Prüfungspflicht“, Aufsicht und sonstigen politischen Vorgaben und Vorteilen,
nie von MENSCHEN, um die es eigentlich geht. Und von „mittelfristiger
Unternehmensplanung“ haben zwar einige schon gehört, aber keine einzige
Genossenschaft hatte wirklich eine, die man als solche bezeichnen könnte. …
Ich habe in Genossenschaften viel
über Recht und Rechtsform gehört (viel mehr als in anderen Rechtsformen!) ,
aber wenig über die ökonomischen und humanen Vorteile. …
Eigentlich wollte ich den Nachweis
erbringen, dass Genossenschaften so etwas wie eine „Hochschule für
Kooperation“ sein könnten. Diesen Ansatz habe ich fallengelassen und besser
nicht weiter thematisiert. …
Meine Erfahrungen zusammengefasst
könnten vielleicht so lauten:
„Genossenschaften sind gerade mal
wie Grundschulen. In Grundschulen werden die Schüler mit den Lerngrundlagen für
den weiteren Schulweg vertraut gemacht. …
Überträgt man diesen „Film“ mal auf
Genossenschaft und Wirtschaft, könnte man das so ausdrücken:
Genossenschaften sind die
Grundschulen“ für Kooperation. Hier erfährst du – hoffentlich wenigstens das
– wie die Grundlagen für echte Kooperationen aussehen. Genossenschaften
bieten höchstens den Grundschulabschluss für Kooperations-Unternehmen, den
Sekundarabschluss, gar die Hochschulreife oder ein Master … - das musst du
dir – wenn du willst oder kannst, besser selbst beibringen …
Stell dir vor, eine Art
„Kooperations-Abiturient“ käme in eine Genossenschaft und sollte – aufgrund
seiner Erfahrungen seinen Kommilitonen ein Unternehmen empfehlen, in dem man
gut arbeiten könnte oder einen Startup in Genossenschaft zu beginnen. …
Macht euch endlich selbst ein Bild,
wie es wirklich um „St. Geno“ aussieht und hört auf damit, andere
Unternehmen, wegen ihrer Rechtsform an den Pranger zu stellen. …
Auch wenn dort sicherlich nur
scheinbar der Mensch im Mittelpunkt steht und die fortschrittliche
Unternehmensführung jederzeit von den „Entscheidern“ gekippt werden kann.
Auch wenn „Management in Konkurrenz“ nie wirklich den Menschen im Blick hat –
trotz alledem – man bemüht sich wenigstens. Bei Genossenschaften suchte ich
sogar solche „Papiere“ vergeblich. …
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FragestellerIn: Student der
Wirtschaftswissenschaften, engagierter „Nachwuchspolitiker“
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Antwort
(Auszug)
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Wie Sie sehen, treffen Ihre
Befürchtungen in Ihrem Brief nicht zu. Wir veröffentlich durchaus – wie Sie
es formulieren – „kritische“ Beiträge und fügen hinzu: „Kritisch plus
konstruktiv“ wären uns noch lieber gewesen … Aber das kann noch werden.
Genossenschaften „schön zu reden“,
wäre so ziemlich das „Dümmste“, was man tun sollte, denn „Genossenschaften“
sind lediglich eine „Hülle“ bzw. Rechtsform, wie eine AG oder GmbH auch. Kein
Mensch käme auf die Idee, zu meinen, dass die gewählte Rechtsform irgendetwas
mit dem angestrebten Unternehmenserfolg zu tun haben könnte. Sie sollte ihn
lediglich nicht behindern. Deswegen käme auch niemand auf die Idee, einen
„GmbH-Verband“ eine besondere Bedeutung beizumessen. Diese – z.B. (Lobby-)
Aufgaben – übernehmen „Wirtschaftsverbände“, oftmals auch Kammern. Und wenn
es um wirtschaftliche Angelegenheiten geht – was zu vermuten ist bei Unternehmen,
unabhängig von ihrer Rechtsform – dann spricht man natürlich mit
Abgeordneten, die für den Bereich Wirtschaft zuständig sind, um den es gerade
geht. …
Bei Genossenschaften – vor allem
deren Verbänden – scheint diese Sicht noch nicht besonders gut ausgeprägt zu
sein, außer bei Banken und Wohnungsbau. …
Kommen wir zurück auf Ihre Kritik.
Lassen Sie uns in zwei – fiktive –
Gründungssituationen „einsteigen“. Nehmen wir dazu – um es für Sie einfacher
zu machen – an, dass es sich in beiden Fällen um Initiativen von Studenten
Ihrer Universität handelt:
A. Die Gruppe 1 – bestehend im Kern aus 5 Studenten - überlegt
sich, gemeinsam ein Unternehmen zu initiieren, z.B. ein Beratungsunternehmen
für „Stopp den Absentismus“. Sie finden es als eine „Geniale Geschäftsidee“,
denn das „Kranksein aus Frust“ verursacht für Unternehmen und Krankenkassen
„Millionen-Kosten“, Jahr für Jahr. Und genau dazu haben Sie jetzt den
„wirksamen Weg schlechthin“ gefunden. Ihre potenziellen Kunden sind schnell
definiert: Unternehmen mit hohen „Krankheits-Ständen“ (vor allem Montags) und
die Krankenkassen, die bei längeren Abwesenheitszeiten „einspringen“ müssen.
B. Die Gruppe 2. Sie besteht aus 2 Studenten ihrer Hochschule
(Fachbereich Wirtschaft), 2 Studenten aus einer Fachhochschule für Technik
(150 Km von Ihrer Uni entfernt – alle männlich. Außerdem kommen hinzu 3
Mädchen, die in einem Handwerksbetrieb Facharbeiterinnen für Holztechnik
sind. Die drei Frauen arbeiten in einer großen Tischlerei, die wiederum ca.
100 Km von beiden Hochschulen entfernt liegt. Alle (7) Personen haben sich im
letzten Urlaub gut befreundet. Das Problem der Frauen: Ihre Arbeitsplätze
sind vakant, denn es gibt keinen Unternehmensnachfolger. Der Tischlermeister
scheint gezwungen, den Betrieb „aufzugeben“. Das sehen – zumindest die Frauen
und 2 Studenten völlig anders. 2 Studenten sind unschlüssig, denn als
„umweltbewusste“ Menschen, gefällt ihnen einiges nicht, womit die Tischlerei
derzeit arbeitet, z.B. beim Holzschutz. …
Na, wie wäre dazu Ihre Lösung?
Die Diskussionen untereinander
beginnen „Fahrt“ aufzunehmen.
Fall-Besipiel A.
Bei Fall A. sieht und ist alles
wirklich recht einfach aus, sofern Konsens über den „Markteintritt“ besteht
und jeder die Rolle findet, bei der er oder sie sich „angesprochen“ fühlen.
Das Startkapital ist überschaubar und man kann bereits zeitnah an eine Umsetzung
denken. Viel spricht dafür, wenn jede Person prüft, ob jede Person
(freiberuflich) selbständig bleibt und man sich insgesamt mittels einer
gemeinsamen Firma am „Markt“ präsentiert. Also wählt man eine Genossenschaft
und bestellt – was durchaus (theoretisch) möglich wäre – 5 Vorstände. Problem
dabei: Man müsste weitere Personen einbeziehen, denn eine solche
Genossenschaft benötigt zwar keinen Aufsichtsrat, aber eine/
Bevollmächtigte/n der Generalversammlung, was natürlich nicht ein Vorstand
sein kann/sollte/dürfte? Man ist unter sich und wird deshalb eine Lösung
finden, die alle zufriedenstellt – zumindest solange, wie das TEAM wirklich
sich als TEAM versteht. Natürlich gibt es auch für diesen Fall eine
„genossenschaftliche Lösung“, die wir hier nicht weiter thematisieren wollen
…
Etwas „komplizierter“ sieht die
Lösung aus, wenn man das Thema „Sozialversicherungspflicht“ intelligent
berücksichtigen will bzw. muss …
Wenn alle „Teilhaber“ in allen
wesentlichen – personellen und unternehmensbezogenen Fragen synchron sind,
würden die Gründung einer „Beratungs-Genossenschaft“ die einfachste
„Lösungs-Form“ sein.
Wir erinnern Sie – rein vorsorglich
– an Ihre Kritik. Genossenschaften sind „nur“ die Rechtsform, nicht das
Unternehmen an sich …
Insoweit können wir Ihre Kritik an
der „Politik“ von Genossenschaftsverbänden gut nachvollziehen, denn von dort
können Sie kaum wirklich Wichtiges für den genossenschaftlichen
Unternehmenserfolg erfahren. Bedauerlich, dass dieses Geschäftsfeld erst
wenige Unternehmensberater für sich entdeckt haben …
Fall-Beispiel B.
Um zu dieser Situation einen
sinnvollen Beitrag leisten zu können, muss es zu einer Begegnung zwischen
allen potenziell beteiligten Personen kommen. Die Mitwirkung eines
„sachverständigen“, und neutralen Coachs wäre angebracht, auch wenn es etwas
„Geldeinsatz“ erfordern könnte. …
Die Biographie aller Beteiligten
ist höchst unterschiedlich, sodass auch die Erwartungen unterschiedlich,
divergent oder gar sachfremd sein könnten, eher sein werden. ….
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Redaktion:
Fachbereich „CoopCreation“ im „IWC QuantenInstitut“
(Internationale
Wissenschafts- Cooperation für angewandte Quantenphysik)
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